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Verhaltenstherapie |
Die Psychoanalytiker, für die meisten immer noch die Seelenbehandler schlechthin, haben Konkurrenz bekommen. Verhaltenstherapeuten, die neben ihnen als einzige von den Krankenkassen honoriert werden, erobern mit ihren neuen Methoden den seriösen Teil des Psychomarkts. Zahlreiche Studien haben in den letzten Jahren bewiesen: Verhaltenstherapie bietet für viele psychische Probleme vergleichsweise schnelle und bezahlbare Lösungen. Sie ist die wissenschaftlich am weitaus besten abgesicherte psychologische Behandlung. Inzwischen entfallen in Deutschland 39
Prozent der von den Versicherungen bezahlten Therapien auf die
Verhaltenstherapie – jedenfalls werden sie so abrechnet. Dennoch kommt
Verhaltenstherapie nur einem Bruchteil der Menschen zugute, denen sie helfen
könnte. So ist sie bei Ängsten heute nach allen Forschungsergebnissen
eindeutig die Methode der Wahl, doch weniger als ein Prozent der
Angst-Patienten wird mit ihren Techniken behandelt. Stattdessen bekommen sie
Pillen oder eine weniger wirksame Form von Psychotherapie. Dieses Mißverhältnis kommt daher, daß die
meisten Methoden der Verhaltenstherapie kaum bekannt sind. Die hinter ihnen
stehenden psychologischen Konzepte werden in der Öffentlichkeit praktisch gar
nicht zu Kenntnis genommen. Und wer doch schon etwas davon gehört hat, hat
meist das Bild einer manipulativen Psychotechnik im Hinterkopf, das der
Wirklichkeit nicht (mehr) entspricht. Das Buch stellt zusammen, was die
Verhaltenstherapie wem zu offerieren hat. Es erklärt ihre wichtigsten
Methoden am Beispiel verbreiteter psychischer Probleme. Da diese Therapieform
wie keine andere mit der Entwicklung der modernen klinischen Psychologie
verbunden ist, entsteht dabei auch ein Bild dessen, was heute über
Depressionen, Ängste und andere Störungen bekannt ist. Der Text soll
einerseits seriös ein nicht zu schlichtes Bild wissenschaftlicher
Psychotherapie zeichnen, andererseits aber spannend zu lesen sein, wofür
nicht zuletzt Fallbeispiele sorgen. Sogenannte Fokus-Kapitel widmen sich
grundsätzlichen, insbesondere strittigen Fragen und setzen sich mit Einwände
gegen die Verhaltenstherapie auseinander: Kann eine Therapie wissenschaftlich
sein? Kurieren Verhaltenstherapeuten nur am Symptom herum?
August 1998, Ca. 230 S., kt., 13,3 * 20,5 cm DM 29,80 sFr 28,80 öS 218 ISBN 3-593-36014-4
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