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Der wunderbare Wahn |
Für einige Wochen oder Monate kann Geisteskrankheit wunderbar sein. Euphorisch erinnert sich eine Patientin: „Ideen und Wahrnehmungen tauchen so schnell und häufig auf wie Sternschnuppen, und man verfolgt sie, bis man auf noch bessere, glänzendere stößt. Man verliert seine Scheu, hat plötzlich im richtigen Augenblick die richtigen Worte und Gesten parat, lebt in der Überzeugung, andere in seinen Bann ziehen zu können. Uninteressante Menschen kommen einem interessant vor. Überall herrscht Sinnlichkeit; das Verlangen, zu verführen und verführt zu werden, ist unwiderstehlich.“ Doch die Zauberwelt verfinstert sich immer wieder schnell. „In meinem Kopf jagte ein Gedanke den anderen, aber statt der Fülle übersprudelnder kosmischer Ideen früherer aktiver Perioden suchten mich nun scheußliche Geräusche und Bilder von Untergang und Tod heim: Kadaver an einem Strand, verkohlte Überreste von Tieren, Leichen im Leichenschauhaus, an deren Zehen Schilder baumelten.“ Das Leben der Kranken glich einer Irrfahrt zwischen Phasen grandioser Hochstimmung und nachtschwarzer Verzweiflung – das typische Bild einer manischen Depression. Ihre Schilderung erschien zuerst im amerikanischen Standard-Lehrbuch über diese Krankheit, die Autoren Frederick Goodwin und Kay Jamison zitierten den Bericht anonym. Erst als die führende Manie-Forscherin Kay Jamison die Passagen in ihre Autobiographie übernahm, wurde klar: Sie selbst kämpft mit dieser wundervollen und schrecklichen Geisteskrankheit, die in der Fachwelt heute bipolare affektive Störung heißt. Leidensgenossen hat Kay Jamison viele. Mindestens ein Prozent der Menschheit erkrankt daran, vielleicht aber auch ein deutlich größerer Anteil. Denn die Störung wird häufig von niemandem erkannt. Ärzte diagnostizieren sie fälschlicherweise als reine Depression, weil sie nicht nach manischen Phasen fragen oder diese noch in der Zukunft liegen. Bei einer gründlichen Schweizer Untersuchung stellte sich vor acht Jahren [1995] heraus: Jeder 18. Züricher hatte mit 35 Jahren zumindest eine leichtere Form der Manie mitgemacht. In der von der Weltgesundheitsorganisation herausgegebenen Schreckensliste jener Krankheiten, die weltweit die meisten Lebensjahre zur Qual werden lassen, nimmt die bipolare Störung den neunten Platz ein, bei jüngeren Menschen sogar den fünften. Der Wechsel vom euphorischen Hoch zum finsteren Tief kann lange auf sich warten lassen oder sehr schnell eintreten. Ohne Behandlung braucht es bei den meisten Kranken einige Monate, bis die Stimmung wieder einmal kippt. Doch beim so genannten Rapid cycling geht es schneller. Beim „ultra rapid cycling“ kann der Umschwung schon nach Tagen kommen, beim „ultra-ultra rapid cycling“ sogar innerhalb von Stunden. Öfter existieren manische und depressive Symptome sogar gleichzeitig – dann sprechen Fachleute von gemischten Episoden. Der Schweizer Psychiater Wilhelm Weygandt notierte bereits 1899: „Im manischen Anfall kann plötzlich die gehobene Stimmung in eine tief deprimierte übergehen, während im übrigen die flotteste Tobsucht weiterbesteht mit ihrem Bewegungs- und Thatendrang, ihrer Ablenkbarkeit und Erregbarkeit, ihrem Rededrang und ihrer Ideenflucht“. Eine manische Phase in voller Blüte ist kaum zu übersehen. „Es gibt kein Krankheitsbild, das in so kurzer Zeit soviel Wirbel, Aufruhr, Chaos, soviel Skandale, Kummer, Sorgen, zwischenmenschliche, gesellschaftliche, berufliche und finanzielle Belastungen auslösen kann wie die Manie“, bilanziert der Ravensburger Psychiatrieprofessor Volker Faust. In der Manie setzen die Kranken ihre Ideen sofort um - ohne Rücksicht auf die widrige Wirklichkeit. „Der Maniker tut, was sich andere nicht trauen“, lautet Fausts Kurzformel. Mit großem Elan gründen sie etwa Vereine zur Linderung sozialer Not – und lassen sie bei der nächsten Eingebung schnell wieder im Stich. Sie bitten zu Führungen und halten Vorträge, egal, ob sie etwas vom Thema verstehen oder nicht. Sie sagen jedem ihre Meinung – Chefs keineswegs ausgenommen. Nachts drehen sie die Stereoanlage voll auf und fragen den erbosten Nachbarn, ob er „keinen Nerv für guten Hard-Rock“ hätte. Psychiater Faust empfiehlt, in solchen Fällen die Musik zu loben und höflich um Verständnis zu bitten, dass man den Kunstgenuss lieber später nachholen wolle. Feierlichkeiten arten aus zu rauschenden Festen an oft skurrilen Orten von der Alm bis zur leerstehenden Fabrik, während sich die Gäste fragen, wovon der aufgedrehte Gastgeber den Aufwand bezahlen will. Was ein Maniker gerade haben möchte, kauft er – der Preis spielt keine Rolle. Kay Jamison erstand Edelsteine, überflüssige Möbel sowie binnen einer Stunde drei teure Uhren. Einmal erwarb sie zwanzig Taschenbücher des Pinguin-Verlags, weil sie es „lustig fand, eine Pinguin-Kolonie zu gründen“. Ein anderes Mal legte sie sich einen ausgestopften Fuchs zu, obwohl sie präparierte Tiere hasst. Sie brauchte Jahre, um die für sinnlose Käufe aufgelaufenen Schulden in fünfstelliger Höhe zurück zu zahlen: „Manie ist kein Luxus, den man sich so einfach leisten kann.“ Auch in der Erotik tun manische Menschen ihren Gefühlen keinen Zwang an. Sie verfolgen sogar gänzlich Unbekannte mit Liebesbeteuerungen und machen dabei auch vor Bürgermeistern, Wirtschaftsbossen und Pfarrern nicht halt. Eventuelle Zweifel der Angebeteten zählen nicht. „ Du wirst sehen, dass wir ein wunderschönes Paar abgeben“, hieß es in einem manischen Liebesbrief. „Wir werden herrliche Söhne und schöne Töchter haben." Die zahlreichen sexuellen Abenteuer haben Folgen. Schon mit 21 Jahren haben sich Maniker vier mal öfter mit Geschlechtskrankheiten infiziert als Gesunde, so eine große neuseeländische Studie. Wenn die manische Phase endet, holt die Wirklichkeit die Kranken wieder ein. Gescheiterte Beziehungen und geplatzte Schecks erweisen sich als Preis der Höhenflüge. Sie treiben die tragischen Helden noch tiefer in die Depression jenen Zustand der Verzweiflung, den der natürliche Verlauf der Krankheit ohnehin vorzeichnet. 25 bis 50 Prozent versuchen mindestens ein Mal, sich das Leben zu nehmen. Häufig überleben sie den Versuch nicht. Nach verschiedenen Studien töten sich Manisch-Depressive 15 mal häufiger als Gesunde. Katinka, die manisch-depressive Schwester der Schriftstellerin Cornelia Kurth, konnte phasenweise komisch von ihren gescheiterten Suizid-Versuchen erzählen: Einmal wollte sie sich etwa an einem Apfelbaum im Garten aufhängen, vermochte das Seil aber nicht hoch genug über einen starken Ast werfen. Sie versuchte es mit einem unteren, schwächeren Zweig. Der brach ab und sie trug ihn „wenig später beschämt auf den Komposthaufen“. Nach zehn Jahren Krankheit fand Katinka im nahen Wald einen geeigneteren Baum – sie war dreißig, als sie starb. Die Anfälligkeit für extreme Gefühlschwankungen entsteht schon im Moment der Zeugung. Für kaum eine Geisteskrankheit sind die Gene so sehr verantwortlich wie für die bipolare Störung. Erkrankt bei eineiigen Zwillingen der eine, so trifft es in sieben von zehn Fällen auch den anderen. Viele Stellen im Erbgut werden bereits verdächtigt, bald könnten die verantwortlichen Gene überführt sein. Für den Molekularpsychiater Nick Craddock und seinen Kollegen Ian Jones von der Universität Birningham ist es „fast sicher“, dass in wenigen Jahren die Entdeckung der schuldigen Gene zu einer „Revolution in der Psychiatrie führen wird“. Offensichtlich sind im Gehirn jene feinen Steuerungsmechanismen verstellt, die uns üblicherweise mit bescheidenen Freuden und mäßigen Gefühlen der Enttäuschung ein halbwegs ausgeglichenes Leben führen lassen. Bei Manikern scheint das von dem Londoner Psychologieprofessor Jeffrey Gray postulierte Verhaltensaktivierungssystem zu aktiv zu sein. Es springt an, wenn ein Lebewesen die Chance sieht, eine Belohnung wie Futter oder Sex einzuheimsen, indem es etwas tut. Weil das Verhaltensaktivierungssystem für die aktive Auseinandersetzung mit der Umwelt zuständig ist, steuert es auch Wutanfälle und Aggressionen – Maniker sind für ihre Reizbarkeit berüchtigt. Ein Psychologenteam der Universität von Wisconsin wies vor kurzem nach: Das Gehirn von Versuchspersonen, die zur Manie neigen, reagiert bei Provokationen mit besonders starker Aktivität im linken Stirnlappen – ein Zeichen dafür, dass das Verhaltensaktivierungssystem auf vollen Touren läuft. Lange bevor sie etwas von solchen Zusammenhängen ahnten, fanden die Mediziner das bis heute wichtigste Mittel gegen die Manie. 1949 glaubte der australische Psychiater John Cade noch, zu viel Harnsäure sei schuld an den krankhaften Hochs. Um die Idee zu überprüfen, spritze er in seinem Labor, das aus einem Holzschuppen bestand, Kaninchen Harnsäure. Doch die Nager tollten keineswegs übermütig durch die Käfige – sie wurden lethargisch. Verantwortlich für das misslungene Experiment machte Cade den Stoff, den er zufällig zur Erhöhung der Löslichkeit der Harnsäure verwendet hatte: Lithium. In Cades anschließender kleinen Versuchsreihe mit Manikern normalisierten Lithiumsalze tatsächlich deren Stimmung. Es war das erste Mal, dass ein gezielt wirkendes Heilmittel für eine Geisteskrankheit gefunden wurde: Die Revolution der Psychopharmaka kündigte sich an. Dennoch wurde lange das 1952 entdeckte Schizophrenie-Medikament Chlorpromazin als erstes chemisches Mittel gegen den Wahn gefeiert. Denn Cade veröffentlichte seine Entdeckung in einer australischen Mediziner-Zeitschrift, die vom Rest der Welt kaum zur Kenntnis genommen wurde. Doch in Dänemark stürzte sich der junge Psychiater Mogens Schou auf den Befund. Seit Jahren durchforstete er verzweifelt die Fachliteratur, denn er kannte die Krankheit nur zu gut: Viele seiner Verwandten litten an ihr. Mit seinen kontrollierten Studien verhalf Schou dem Lithium zum Durchbruch. Bis heute probieren Psychiater bei manischen Patienten als erstes zumeist Lithium. Es ist der einzige Stoff, der bei dieser Krankheit nachweislich Selbstmorden vorbeugen kann. Doch das schließlich doch noch euphorisch aufgenommene Lithium ist keine Wunderdroge. In großen neuen Studien half es nur etwa jedem dritten Patienten. Das „British Journal of Psychiatry“ konstatierte „einen frappierender Unterschied“ zwischen den ersten Versuchen und den späteren Erfahrungen in der Praxis. Dass könnte auch daran liegen, dass Lithium zunehmend auch bei Formen der Manie eingesetzt wurde, die schlechter auf den Stoff ansprechen, etwa das Rapid cycling. Überdies bekommt ein Teil der Patienten Nebenwirkungen vom Händezittern bis zur Gewichtszunahme zu spüren und verweigert die täglichen Tabletten. Wenn sie der Krankheit mit Lithium nicht beikommen, versuchen die Psychiater es heute mit Medikamenten, die eigentlich epileptische Anfälle verhindern sollen: Valproat, Carbamazepin oder auch Clonazepam. Aber wie schaffen es diese Stoffe oder ein schlichtes Lithiumsalz, die Gemütslage zu stabilisieren? Welche Teile der Gehirnchemie sind überhaupt durcheinander? Diese Fragen lassen sich nicht leicht beantworten, denn schon Lithium allein greift an zahllosen Stellen in den Stoffwechsel des Gehirns ein. Die führenden deutschen Manie-Forscher Jörg Walden von der Universität Freiburg und Heinz Grunze von der Universität München haben jedoch einen Hauptverdächtigen ausgemacht: Kalzium, das in Nervenzellen eine wichtige Rolle spielt. Wird eine leicht erhöhte Menge an Kalzium freigesetzt, sorgt dies über verschiedene Zwischenschritte für einen erhöhten Spiegel an erregungssteigernden Botenstoffen im Gehirn: Manische Symptome sind die Folge. Steigt die Kalzium-Menge jedoch noch weiter, setzt in der Nervenzelle zum Selbstschutz eine automatische Gegenreaktion ein: Für den Kranken bedeutet dies den Absturz in die Depression. Medikamente können über mehrere Wege den Kalziumspiegel beeinflussen. So sorgen sie offenbar für weniger Inositol, ein Stoff der normalerweise Kalziumspiegel nach oben puscht. Eine Studie, die es vergangenes Jahr [2002] auf den Titel von „Nature“ schaffte, bewies: Sowohl Lithium wie auch Valproat und Carbamazepin beeinflussen die Menge des Inositol. Der Einsatz von Psychopharmaka ist bei vielen seelischen Problemen auch unter Fachleuten durchaus umstritten – doch bei der bipolaren Störung sind sich alle einig: Es geht nicht ohne. Aber die Patienten wollen oft gar nicht behandelt werden, häufig schaffen die Angehörigen sie gegen ihren Willen zum Psychiater. Denn während der manischen Hochphase fühlen viele Erkrankte sich prächtig. Eine Psychotherapie kann ihnen helfen, die Krankheit zu realisieren und mit ihr umzugehen. „Im ersten Moment versuchen viele uns davon zu überzeugen, dass es nur eine gute Stimmung ist“, berichtet der Psychologe Thomas Meyer. Er bietet an der Universität Tübingen ein verhaltenstherapeutisches Behandlungsprogramm speziell für bipolare Patienten an – das wahrscheinlich einzige in Deutschland. Was schon 18 Stunden Verhaltenstherapie bewirken können, zeigte Dominic Lam in London. Ein Jahr später litten die Teilnehmer seltener als eine Kontrollgruppe an bipolaren Episoden, reagierten vernünftiger auf die ersten Anzeichen einer neuen Manie-Phase und wurden seltener in eine Klinik eingewiesen. Doch es wird wohl immer Betroffene geben, die auf ihre Krankheit nicht verzichten wollen. Der emeritierte Berliner Psychiatrieprofessor Hanfried Helmchen und seine Ko-Autoren berichten von einer 25-jährige Frau. Sie hatte seit ihrem 17. Lebensjahr zahlreiche manische Phasen und Depressionen erlebt. Während der Manien wurde sie zwei mal schwanger und infizierte sich sechsmal mit einer Geschlechtskrankheit. Sie hasste ihre Manien, weil sie sich dann willenlos getrieben fühlte. Lithium stabilisierte ihre Stimmung, doch sie war trotzdem nicht zufrieden. Sie fühlte sich deprimiert. Erst allmählich begriffen die Ärzte, dass die Patientin ohne Medikament auch außerhalb ihrer extremen Hochs und Tiefs keine normale Stimmung kannte. Sie lebte dann in einer leichten Manie und dieses sorglose Dasein liebte sie. Als die Ärzte ihr das Problem erläuterten und ihre vom Lithium gesenkte Stimmung zum Normalzustand erklärten, brach es aus ihr heraus: „So lebt ihr also! Am Grunde des Meeres in einem Tangwald! Nein, ich will lieber mein goldenes Leben zurück haben, egal, wie ihr es nennt! Lieber nehme ich die Manie in Kauf, obwohl das verdammt ungemütlich ist!“ Die Ärzte versuchten nicht, sie umzustimmen. Sie akzeptierten die Entscheidung für ein Leben der Extreme. Wenn die Patientin wieder in tiefe Depressionen verfiel, kam sie zurück in die Klinik, bei heftigen Manien lieferten Freunde sie ein. Kay Jamison wusste als Psychiaterin genau, dass sie zeitweise als medizinischer Notfall einzustufen war und dringend Lithium brauchte. Doch sie sträubte sich zehn Jahre lang, bevor sie sich für die Behandlung entschied. So wählte sie die Normalität. Und doch vermisste sie immer wieder die Krankheit: „Manchmal höre ich noch Sirenengesang aus der Vergangenheit, und mir bleibt eine verführerische, wenn auch immer seltener aufkommende Sehnsucht, den Rausch und das Fieber früherer Zeiten wiederzubeleben. Ich werfe einen Blick über die Schulter und spüre die Anwesenheit eines leidenschaftlichen Mädchens und dann einer sprunghaften, gestörten jungen Frau beide mit hochfliegenden Träumen und ruhelosen, romantischen Sehnsüchten. Wie könnte oder sollte man jene Leidenschaft wieder einfangen oder die wunderbaren Stimmungen einer durchtanzten Nacht, eines Gleitflugs durch Sternenfelder und die Ringe des Saturns, diese ganze verrückte manische Euphorie? Wie kann man je die langen Sommertage leidenschaftlicher Liebe zurückholen, den Geruch von Flieder, Ekstase und Gin Fizz, der sich über eine Gartenmauer ergoss, und die Kaskaden eines ungezügelten Lachens, das andauerte, bis die Sonne aufging oder die Polizei erschien?“ Community LESEN Jörg Walden, Heinz Grunze BIPOLARE AFFEKTIVE STÖRUNGEN Ursachen und Behandlung Georg Thieme Verlag, 2000, € 17,95 Hanfried Helmchen, Ole Rafaelsen, Michael Bauer DEPRESSION UND MANIE: WEGE ZURÜCK IN EIN NORMALES LEBEN Ein Ratgeber für Kranke und Angehörige Georg Thieme Verlag,
2001, € 14,95 Kay Redfield Jamison MEINE RUHELOSE SEELE Die Geschichte einer manischen Depression Goldmann 1999, € 7,50 Volker Faust MANIE Eine allgemeinverständliche Einführung in Diagnose, Therapie und Prophylaxe der krankhaften Hochstimmung Volker Faust Enke 1997, vergriffen KONTAKT Universität Tübingen Behandlungsprogramm für Patienten und Angehörige Tel.: (07071/29 77 186 http://www.uni-tuebingen.de/uni/sii/abtkpps/bipolar.htm Verein Horizonte zur Unterstützung affektiv Erkrankter Bezirkskrankenhaus Haar, Postfach 1111, 85529 Haar. Beratungs-Hotline Depression/Manie, Tel.: 0700/55 228 822 Dienstag und Donnerstag von18 Uhr bis 20 Uhr http://www.verein-horizonte.de INTERNET Deutsche Gesellschaft für Bipolare Störungen National Depressive and
Manic Depressive Association National Alliance for the
Mentally Ill http://www.nami.org/illness/index.html#2
Affektive
Störungen Ein gestörter Gefühlshaushalt gehört zu den häufigsten psychischen Problemen. Fünf Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen in Deutschland hatten in den vier zurückliegenden Wochen unter ihnen zu leiden, stellte das Münchner Max-Planck-Institut für Psychiatrie in einer großen Studie fest. Der Großteil der Betroffenen driftet in die Depression, also in ein Stimmungstief. Alles scheint hoffnungslos und oft fühlen sich die Erkrankten auch körperlich schlecht. Bei einer Minderheit der Depressiven wechseln sich die Tiefs jedoch mit euphorischen Hochphasen ab. Sie sprühen vor Leben und trauen sich viel zu viel zu. Gut ein Prozent der Bevölkerung leidet an dieser so genannten bipolaren Störung (manische-depressive Erkrankung) – etwa genau so viele wie an der ungleich bekannteren Schizophrenie. Reine Manien, die nicht von Depressionen unterbrochen werden, gibt es praktisch nicht. Dagegen existieren von beiden Formen mildere Varianten, so dass insgesamt ein erheblicher Teil der Menschheit betroffen ist. Die abgeschwächte Form der Depression äußert sich in gedrückter Stimmung und heißt Dysthymia. Bei weniger schweren Stimmungsschwankungen als bei der Manie sprechen die Mediziner von Zyklothymia.
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